Brand Factory Group

Donnerstag, 26. März 2009

Alles, nichts, oder?

Vom Leben und Streben des Art-Direktors.

Wer kennt sie nicht, die blassen Gestalten, leidlich -zusammengehalten von ein wenig Designerstoff, Koffein und dem Glauben an die eine, die bessere Idee. Mein Name tut hier nichts zur Sache, nur so viel: Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder. Das ist schon viel Privatleben für jemanden meiner Zunft. Denn meistens friste ich mein Dasein hinter einem, zugegeben schicken Stück kalifornischer Technik und versuche das, was viele schon im Ansatz in den Wahnsinn treiben würde, nämlich aus einer Idee etwas, wenn nicht Greifbares, so doch Sichtbares zu machen.

Meistens ein Bild, deswegen ja auch das „Art“ in der Berufsbezeichnung. Das steht eben nicht für „so ’ne Art Direktor“, sondern für Kunst und das kommt nicht vom Können, sondern vom Versuchen und so sind auch meine Tage geprägt von Versuchen. Den Versuchen nämlich, meinen Mitmenschen (Beratern, Kunden und sonstigen Ungläubigen) zu vermitteln, was ich mir denn in meinem verklebten Kreativgehirn jetzt wieder ausgedacht habe – und um es vorwegzunehmen: Nein, ich weiß nicht, was das jetzt wieder kostet.

Wo wir bei den Kosten sind, was nichts kostet, ist auch nichts wert, so oder so ähnlich hat das schon mein Opa formuliert. Gut, der hatte keine Ahnung von Werbung, aber das musste er auch nicht. Wie jeder weiss, ist in der Werbung manches anders und vieles ganz anders, denn unsere (sprich des ADs) Uhren ticken oft nicht richtig, um nicht zu sagen: falsch. -Dafür können wir aber nichts. Schuld ist eine durch zu häufige Nachtarbeit, verursachte eklatante Störung der inneren Uhr und ein schlichtes Fehlen von Zeitgefühl.

Dies hängt, zur Freude von Kunde und Geschäftsleitung, damit zusammen, dass, wenn er so völlig abgetaucht ist in seine komische, bunte, sauerstoffarme AD-Welt, er seine Umwelt schlicht vergisst. Und wenn er die -vergessen hat, weiß er auch nicht, wie lang er dafür gesessen hat – meistens länger, als man es berechnen kann und es für die Beziehung gut wäre. Aber dafür leben und streben, layouten und grübeln wir, die Pixelschubsen, die Vectorwizards und Typomaniacs.

Geht liebevoll mit dem um, was wir schaffen, denn wir hängen dran. Seht es uns nach, wenn wir, wie eine Löwenmutter, um unsere Ideen kämpfen. Bitte sagt nie wieder: Das sind doch die, die die bunten Bildchen machen. Das stimmt zwar zum Teil, will aber keiner hören. Denn wir sind manchmal auch, wie Diven so sind, zickig. Und wenn ich, kleiner AD, groß bin, werde ich CD und was der macht, davon beim nächsten Mal mehr.

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